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Was ist beim Beizen von Holz zu beachten?

Anleitung zur Verarbeitung von Holzbeizen

Holzvorbehandlung

Holzschliff
Für den Holzschliff werden die üblichen Siliziumcarbid- oder Korundschleifbänder in einer eisenfreien Qualität eingesetzt. Im Bereich der Möbeloberflächenfertigung hat sich ein Rohholzendschliff von 150er bis 180er Körnung bei Laubhölzern bewährt. Bei Nadelhölzern, vor allem wenn mit Positivbeizen gebeizt werden soll, ist eine 100er bis 120er Körnung zweckmäßig. Ein abgestufter Holzschliff mit geringfügigen Sprüngen (z. B. 120/150/180) ist empfehlenswert. Besonders wichtig ist die Verwendung „scharfer“ Bänder, da nur mit diesen die Fasern abgeschnitten werden. Stumpfe, zu feine oder zugesetzte Bänder kämmen die Holzfasern nur, ohne sie vom Holz abzulösen. Beim nachfolgenden Beizen entsteht ein unsauberes Beizbild und eine starke Holzaufrauhung. Auf sorgfältige Entstaubung ist zu achten.

Speziell bei grobporigen Hölzern, die im Tangentialschnitt verarbeitet werden, wirkt sich ein Fladderschliff nach dem normalen Holzschliff positiv auf die Holzaufrauhung aus. Auch das heute in Vergessenheit geratene Wässern bringt spürbare Vorteile.

Strukturierung
Vor allem bei Nadelhölzern, seltener auch bei Eiche, wird die Holzstrukturierung angewandt. Die Holzoberfläche erhält hierdurch eine ausgeprägte dreidimensionale Struktur, die durch bestimmte Beizen noch weiter hervorgehoben werden kann. Weiterhin dient strukturiertes Holz auch für bestimmte Oberflächeneffekte, z. B. Markotex-, Landhausstil-, Relief- oder verwitterte Optik.

Das früher verbreitete Sandeln wird bestenfalls noch bei Einzelstücken eingesetzt, da es sehr arbeitsintensiv ist. Das aus dem Sandeln hervorgegangene Sandstrahlen bewirkt eine ähnliche Struktur, bedarf jedoch eines gewissen apparativen und arbeitsschutzmäßigen Aufwands. Beiden Verfahren ist jedoch eine sehr starke Aufrauung und eine dementsprechend verwitterte Oberfläche gemein, die Beizen sehr stark und zuweilen auch ungleichmäßig aufnehmen.

Wesentlich verbreiteter ist hingegen die Strukturierung des Holzes mittels Bürsten. Diese bestehen aus Stahl- oder Messingborsten oder besser noch aus Kunststoffborsten, welche in ihren Fasern eingearbeitete Schleifmittelpartikel beinhalten. Das Holz wird hierdurch weicher und abgerundeter strukturiert als bei Metallborsten.

Wässern
Das Wässern war früher vor jedem Beizen obligatorisch. Man verbessert damit das Beizbild und verringert gleichzeitig die Aufrauung des Holzes mit positivem Einfluss auf die Fülle der nachfolgenden Lackierung. Trotz des höheren Arbeitsaufwandes ist Wässern auch heute noch eine empfehlenswerte Beizvorbereitung.

Zum Wässern wird das Holz nach dem Rohholzschliff mit warmem Wasser gleichmäßig befeuchtet und einige Stunden trocknen gelassen. Danach wird die Oberfläche mit scharfem Schleifpapier (gleiche Körnung wie Rohholzendschliff) l e i c h t nachgeschliffen und ent-staubt. Das Beizen sollte spätestens am nächsten Tag stattfinden. 

Ausseifen
Nadelhölzer, vor allem harzreichere Sorten wie z. B. Kiefer lassen sich mitunter nur schlecht und ungleichmäßig beizen, der Positiveffekt beim Beizen ist gleichfalls nur schwach ausgeprägt. Dieser Beeinträchtigung kann mit dem Ausseifen des Rohholzes begegnet werden, so dass sich das Beizbild erheblich verbessert und ein insgesamt gleichmäßigeres Beizbild entsteht. Das Ausseifen geschieht wie folgt:

1. Rohholz sorgfältig schleifen z. B. mit 120er Körnung
2. 25 g Holzseife BZ 850 in einem Liter kochenden Wasser lösen
3. Seifenlösung heiß auf das Rohholz auftragen und mit einer Wurzelbürste sorgfältig und intensiv einbürsten.
4. nach ein bis zwei Minuten Einwirkzeit nochmals Seifenlösung auftragen und ebenfalls einbürsten.
5. Seifenlösung sorgfältig mit lauwarmen Wasser abwaschen
6. Holz mit Tüchern abreiben und einige Stunden trocknen lassen
7. L e i c h t nachschleifen mit 120er Körnung
8. spätestens am nächsten Tag beizen und lackieren

Bleichen
Für Farbtöne, die heller als die Holzeigenfarbe sind, müssen entweder abdeckende Pigmente eingesetzt oder das Rohholz gebleicht werden. Wir unterscheiden zwei Hauptgründe, die für eine Bleichung sprechen:

Zur Erzielung heller Farbtöne:
Hier werden helle Hölzer wie z. B. Buche, Ahorn, Birke, Kirschbaum, Esche usw. gebleicht, um helle/zarte Farbtöne erzielen zu können. Damit kann man einen zu hohen Einsatz der den Holzuntergrund abdeckenden Pigmente vermeiden. Die Lichtechtheit bzw. Vergilbungsresistenz des Holzes wird dadurch nicht verbessert.

Zur Verbesserung der Lichtbeständigkeit bestimmter Tropenhölzer
Beispiel: Wengé ist eine Holzart mit einer sehr schlechten Lichtbeständigkeit. Es bleicht bei Belichtung stark aus. Um die Lichtbeständigkeit zu verbessern, wird das Holz zuerst gebleicht und anschließend mit einer pigmentierten Wasserbeize wieder auf den Naturton zurückgebeizt. In Verbindung mit einer lichtechten PUR-Lackierung, die zusätzlich UV-absorbierende Lichtschutzmittel enthält, ergibt sich eine wesentliche Verbesserung der Lichtechtheit der Oberfläche.

Das Rohholz zum Bleichen wird wie zum Beizen üblich vorbehandelt (schleifen, entstauben usw.)

Trocknung: Gebleichte Flächen müssen mindestens 48 Stunden in einem gut belüfteten und mindestens 20°C warmen Raum getrocknet werden. Bei Kirschbaum sowie einigen Exotenhölzern muss die Trockenzeit auf 72 Stunden ausgedehnt werden. Zur nachfolgenden Lackierung dürfen nur Lacksysteme eingesetzt werden, die hierfür ausdrücklich geeignet sind.

Die in den Sicherheitsdatenblättern und Technischen Informationen angegebenen Sicherheits- und Verarbeitungshinweise müssen zum eigenen Schutz unbedingt beachtet werden!! Insbesondere ist auf die persönliche Schutzausrüstung zu achten (Gummihandschuhe, Sicherheitsschuhe, Schutzbrille, Gummischürze usw.)

Die genaue Arbeitsanleitung zum Bleichen kann bei uns angefordert werden.

Verarbeitung von Wasserbeizen

Im Handwerksbereich werden Wasserbeizen vornehmlich nach drei Verfahren verarbeitet: Spritzauftrag ohne Vertreiben, Spritzauftrag mit Vertreiben und Pinselauftrag. Daneben wird bei der Parkettbeizung ein Sonderverfahren eingesetzt, mit dem sich auch große Flächen gleichmäßig und übergangslos beizen lassen.

Vereinzelt werden zwar auch noch andere Applikationstechniken angewendet, wie z. B. das Auftragen und Vertreiben einer Wasserbeize mit dem Lappen, jedoch können diese nicht empfohlen werden. Es sind Unterschiede in Beizeffekt und Farbton zu erwarten.

Leider stimmt die vorgesehene Verarbeitungsweise des Kunden häufig nicht mit der bei der Farbtoneinstellung vorgenommenen Arbeitsweise überein. Eine Beize, die für Spritzauftrag ohne Vertreiben eingestellt wurde, wird bei Verarbeitung mit Pinsel etwa doppelt so dunkel. Es ist daher immens wichtig, dass der Nuanceur stets die korrekte Verarbeitungsweise be-rücksichtig.

Spritzauftrag ohne Vertreiben
Diese Technik wird zumeist bei feinporigen Hölzern eingesetzt, die mitunter eine etwas ungleichmäßige, wirbelige Holzstruktur aufweisen. Hierzu gehören Buche, Ahorn, Kirschbaum usw. Durch den gleichmäßigen Spritzauftrag erhält jeder Holzbereich die gleiche Menge Beize, wodurch sich eine bessere Egalisierung ergibt.

Arbeitsweise:
Die Wasserbeize wird mit einer Becherpistole (1,2-1,5 mm Düse, ca. 2 bar Spritzdruck, gedrosselte Beizzufuhr) im Kreuzgang gleichmäßig feucht – nicht nass !! – aufgespritzt. Ein eventueller Überschuss wird nicht vertrieben!! Durch ein mehrfaches, dünnes, quasi patinierähnliches Aufnebeln ergibt sich ein besonders gleichmäßiges Beizbild.

Spritzauftrag mit Vertreiben
Bei grobporigen Hölzern wie z. B. Eiche, Esche, Mahagoni usw. wird vorzugsweise der Spritzauftrag mit Vertreiben angewandt. Durch den satten Überschuss und die nachfolgende Einarbeitung durch das Vertreiben mit dem Pinsel werden die Poren besser benetzt. Bei feinporigen Hölzern wie z. B. Ahorn, Buche, Kirschbaum usw. ist Spritzauftrag mit Vertreiben nicht vorteilhaft, da der Beizüberschuss an den wirbeligen stellen stärker aufgenommen wird und diese Wuchsstörungen unangenehm betont werden.

Arbeitsweise:
Die Wasserbeize spritzt man mittels Becherpistole (1,5-2 mm Düse, ca. 2 bar Spritzdruck) in einem Zug satt auf. Nach kurzer Einwirkzeit wird der Überschuss mit einem breiten Vertreiberpinsel zuerst quer, dann längst der Maserung vertrieben. Die vom Vertreiberpinsel aufgenommene Beize muss stets in einem Lappen abgestrichen werden. Bei großen Oberflächen empfiehlt es sich, die Oberfläche zu zweit zu vertreiben. Um Farbtonunterschiede zwischen zwei Flächen zu vermeiden, sind eine gleichmäßige Arbeitsweise und der gleiche Vorschliff unverzichtbar.

Pinselauftrag/Schwammauftrag
Dieses traditionelle Verfahren wird wegen der schnelleren Arbeitsweise vermehrt durch Spritzauftrag mit Vertreiben verdrängt.

Arbeitsweise:
Die Wasserbeize wird satt mit einem Pinsel oder Schwamm auf das Holz aufgetragen. Vertrieben wird wie unter „Spritzauftrag mit Vertreiben“ beschrieben. Ein Vertreiben des Überschusses mit dem Schwamm ist zwar auch möglich, jedoch belässt dieses meist eine größere Menge Beize auf dem Holz, wodurch der Farbton dunkler/intensiver wird. Wir empfehlen das Vertreiben mit dem Pinsel.

Siehe rotumrandeten Hinweistext unter „Spritzen mit Vertreiben“ !!

 

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